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Zweijährige für 2025: Ein Blick auf interessante Hengstdebütanten in Europa

In diesem Jahr könnten schon einige vielversprechende Zweijährige für "neue" Deckhengste an den Start kommen. Ich habe mir einige interessante Hengste und die Auktionsergebnisse ihres ersten Jahrganges genauer angesehen.


Alson beim Aufgalopp - Quelle: Gestüt Fährhof
Alson beim Aufgalopp - Quelle: Gestüt Fährhof


Alson, Windstoß, Japan – Drei für Deutschland


2025 könnten die ersten Nachkommen von Alson, Japan und Windstoß auf deutschen Galopprennbahnen zu sehen sein. Besonders Japan dürfte mit zahlreichen Startern vertreten sein – er war von diesen dreien der aktivste Hengst und deckte 2022 insgesamt 82 Stuten. Zum Vergleich: Alson kam auf 53 Bedeckungen, Windstoß lediglich auf 12.


Alson: Ein starker Marktstart


Alsons erster Jahrgang wurde bei den Auktionen im letzten Jahr gut angenommen. Besonders beeindruckend war der Multiplikator seiner Decktaxe der Übergreifend auf ein AVGxFEE von 7,2, kam. Sicherlich ist dies auch auf die Qualität der Mutterstuten zurückzuführen. Es bleibt spannend, wie sich die ersten Nachkommen dieses Jahr auf den deutschen Rennbahnen präsentieren werden.


Japan: Ein zweischneidiges Schwert


Bei Japan hatte ich letztes Jahr gemischte Gefühle. Ich konnte ihn auf dem Gestüt Etzean besichtigen und fand ihn äußerst imposant – seine Klasse und auch sein hoher Kaufpreis als Jährling sind ihm bis heute anzusehen. Seine Jährlinge erreichen im Schnitt ein AVGxFEE von 4,3. Doch ein genauerer Blick auf die Auktionsergebnisse zeigt: Während einige Nachkommen hohe Preise erzielten, wechselten andere für wenige Euro den Besitzer oder in das osteuropäische Ausland. Nicht alle konnten die hohen Markterwartungen erfüllen. Die Jahre 2025 und 2026 werden entscheidend für den Galileo-Sohn sein.


Windstoß: Die Überraschung des Jahres


Windstoß war für mich die positive Überraschung der letzten Auktionen. Seine wenigen Nachkommen sorgten für Schlagzeilen und dürften einige Züchter dieses Jahr nach Röttgen gezogen haben. Die attraktiven Zuchtangebote des Gestüts Röttgen waren ebenfalls ein willkommener Impuls.


Blick auf die Nennungen:

Winterfavorit: 17 von 80 Nennungen stammen von einem dieser Hengste (21,25 %).

Winterkönigin: 10 von 86 Nennungen (11,6 %).


Da viele dieser Pferde für Auktionsrennen genannt sind und oftmals nur deshalb in den Ring kamen, sollten die entsprechenden Preise/Statistiken wie immer mit Vorsicht interpretiert werden.


Internationale Perspektive: A’Ali, Palace Pier & Co.


Werfen wir einen Blick ins Ausland, wo Zweijährige eine deutlich größere Rolle spielen als im deutschen Rennsport.


A’Ali – Ein unterschätzter Vererber?


A’ALI deckt auch 2025 im Newsells Park Stud und konnte im letzten Jahr einige beeindruckende Auktionspreise erzielen. Der Society Rock-Sohn brachte mehrere Jährlinge über die 100.000-Euro-Marke und erreichte einen AVGxFEE von 4,5 – angesichts seiner Decktaxe von 5.000 Pfund ein ordentliches Ergebnis. Man darf gespannt sein, ob seine Nachkommen früh im Jahr an den Start kommen.



A'Ali - Quelle: Newsells Park Stud
A'Ali - Quelle: Newsells Park Stud


Palace Pier – Ein großes Fragezeichen


Palace Pier war ein herausragendes Rennpferd, doch sein Start als Deckhengst verlief nicht reibungslos. Er begann seine Karriere im Dalham Hall Stud zu einer Decktaxe von 55.000 GBP, shuttelte zeitweise nach Australien, und wurde mittlerweile auf 32.000 GBP gesenkt. Sein AVGxFEE von 1,3 ist wenig überzeugend. Dennoch hört man aus den Ställen, dass seine Zweijährigen Potenzial zeigen – in den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob er sportlich überzeugen kann.


Space Blues – Frühreife zu erwarten?


Der hocherfolgreiche Space Blues, ein Spezialist auf Sprint- und Meilendistanzen, deckte 2022 für 17.500 Euro. Seine Jährlinge erzielten einen AVGxFEE von 3,1, was auf solide Marktakzeptanz hinweist. Aufgrund seines Pedigrees könnte er einige frühreife Zweijährige hervorbringen.


St Mark’s Basilica – First Season für den Champion


St Mark’s Basilica war ein grandioses Rennpferd: World Champion 3yo, European Champion 2yo und Cartier Horse of the Year. Er startete 2022 mit einer Decktaxe von 65.000 Euro, die für 2025 auf 40.000 Euro gesenkt wurde – für mich eine deutlich attraktivere Option als beispielsweise Palace Pier. Seine ersten Jährlinge erzielten Spitzenpreise von bis zu 1,7 Millionen Euro, was darauf hindeutet, dass große Erwartungen an ihn bestehen. Als Champion 2yo dürfte seine Vererbung frühreife Nachkommen begünstigen.



St. Mark's Basilica - Quelle: Coolmore Stud
St. Mark's Basilica - Quelle: Coolmore Stud


Victor Ludorum – Der gehypte Shamardal-Sohn


Victor Ludorum wechselte für 2025 ins Haras d’Etreham – eine aus meiner Sicht positive Entwicklung. Er erhielt viel Unterstützung und konnte mit einem AVGxFEE von 3,7 bei seinen verkauften Jährlingen überzeugen. Elf seiner Nachkommen erzielten Preise über 100.000 Euro, was für großes Interesse spricht.


Ein Pferd, das man im Auge behalten sollte:

Aktivist (Victor Ludorum x Akribie) im Besitz des Gestüt Röttgen besitzt eine Nennung für den Winterfavoriten. Seine Schwester Akronym zeigte bereits 2024 als Zweijährige während der Derbywoche in Hamburg Frühreife. Hier könnte also einiges an Potenzial für die zweite Jahreshälfte vorhanden sein.



Victor Ludorum - Quelle: Darley
Victor Ludorum - Quelle: Darley


Fazit: Wer setzt sich durch?


Sowohl in Deutschland als auch international gibt es 2025 viele spannende Deckhengstdebütanten. Während die Zweijährigen-Rennen hierzulande nicht die Bedeutung haben wie in England, Irland oder Frankreich, richtet sich mein Blick zunehmend für die Zweijährigen auf das Ausland. Auch sind die Auktionsergebnisse reeller. Die Nachkommen von ST MARKS BASILICA, VICTOR LUDORUM und im bezug auf seine Decktaxe A'ALI werden von mir genauestens mit Mumm verfolgt.


Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Hengste sich durchsetzen – denn eines ist sicher: Auch dieses mal werden es nicht alle schaffen. Versprochen.


J.S.






Quelle der Zahlen: G1 Bloodstock Review

 
 
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