Deutsche Grupperennen im April 2025 - Vorschau Bavarian Classic
- Julian Schaffelhofer
- 30. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Es gibt bestimmte Termine im Rennkalender, die meiner Meinung nach immer auf den "Ist-Zustand" der Saison hindeuten. Dazu gehören für mich die Osterrenntage, das Frühjahrsmeeting, Hamburg-Horn, Bad Harzburg und die Große Woche in Iffezheim. Jedes dieser Veranstaltungen/Meetings hat seine ganz eigenen einzigartigen Faktoren, die das Gesamtbild des Rennsports in Deutschland veranschaulichen.
Auch sportlich gesehen waren einige der ersten deutschen Grupperennen der Saison etwas enttäuschend. Vielleicht nicht auf dem ersten aber definitiv auf dem zweiten Blick.
(Auf die Kalkmann-Frühjahrsmeile bin ich bereits in der Vergangenheit auf meinem Instagramaccount eingegangen. Die beiden weiteren Grupperennen, folgen hier im Blogbeitrag.)

Der GR II Sauren Dachfondspreis (ex Gerling-Preis) wurde meiner Meinung nach durch die Teilnahme von DURAJI indirekt eingruppiert. Der nobel gezogene rechte Bruder von GHAIYYATH steht im Quartier von Trainerlegende Dermot Weld, der ebenfalls mit Stalljockey in Köln anwesend war. Anfangs der Woche notierte der Dubawi-Sohn bei Kursen von bis zu 35:1, während er am Renntag selbst für 5,9:1 auf die Reise ging. Wir sprechen nun nicht von einem gestandenen Weltklassegalopper, sondern von einem Pferd aus einem grandiosen Quartier, der aber gerade einmal seine Maidenschaft im Juni 2024 ablegen konnte. Ohne jemals wieder eine Bahn gesehen zu haben. Nicht nur der Trainer, sondern auch die Wetter trauten also einem sehr, sehr dunklen und unerfassten Pferd aus ewig langer Pause ein gutes Laufen gegenüber unseren Toppferden zu, sonst hätte man die lange und strapazierende Reise nicht angetreten. ALLENO zeigte sich noch einmal gesteigert und bewies, dass er in diese Klasse zumindest national gehört. Mal sehen wo hin der Weg dieses Jahr noch führen kann. LORDANO ist sicherlich noch mehr auf den weiteren Distanzen zu beachten, da bleibe ich weiterhin dabei. Im Quartier von RASHFORD hatte man sich mehr erhofft, gerade weil INTERNAUTE am Sonntag auch noch in Longchamp riesig im GR III Rennen lief.
Ähnliche Situation am Sonntag in Krefeld im Dr. Busch Memorial. Der englische Favorit ETERNAL ELIXIR unterlag aufgrund des Rennverlaufes dem gut gelaufenen NAMARON. Jedoch ist es unklar, wie gut das Rennen wirklich besetzt war. MON SCHATZI, eher als grandioser Zweijähriger und Gutverdiener aus Frankreich bekannt, lief eher aus Alternativlosigkeit und ganz klassisch „vor der Haustüre“.
NEXT MINE - zwar toller Sieger im Auktionsrennen in München, aber noch eher unerfasst - könnte "alles oder nichts sein".
TURLOW gewann beim Debüt in Baden-Baden und hat sicherlich auch Talent. Jedoch gehört er aber meiner Meinung nach nicht zur ersten Garnitur des Asterblüte Stalles.
NAME LORD konnte immerhin eine Listenplatzierung vor Zauberkönig nachweisen, war aber in diesem Rennen über 10 Längen vom Sieger geschlagen.
Ich bin wirklich sehr gespannt und skeptisch, ob NAMARON seine 93 GAG auf Dauer zeigen kann.
Morgen findet das Bavarian Classic statt. Der Rennverein kann mit sechs Pferden planen, wobei die Nachnennungen von ABANDO (Waldemar Hickst) und ZUCKERHUT (Peter Schiergen) sicherlich zu begrüßen sind.
ABANDO, ein noch siegloser Hengst von ADLERFLUG, versucht sich nun direkt auf diesem Level. In Düsseldorf hing er noch sehr und wirkte noch sehr grün, geht aber meiner Meinung nach als chancenreicher Außenseiter in das Rennen. Wenn Waldemar Hickst EAGLE EMBLEM aus dem Rennen streicht und dafür ABANDO nachnennt, sollte auch dort ein wenig Mumm herrschen und ABANDO könnte sich somit seine Marke für das Derby sichern. AQUAMAN gewann in gutem Stil in Köln, die Form wurde zumindest aufgewertet durch den Einlauf von Delgardo/Hochkönig am Osterrenntag in Köln.
LAZIO ist sicherlich ein tolles Pferd, ich selbst bin auch bekennender Fan seines Stallions MAKE BELIEVE. Ich bin jedoch immer vorsichtig bei tollen Zweijährigen, es bleibt abzuwarten, ob diese auch grandiose Dreijährige werden. Zudem bin ich extrem vorsichtig mit Formen aus italienischen Rennen, die können auch "alles oder nichts" Wert sein. Der sieglose ORIENTAL STAR ging in Köln als Fünfter beim Saisondebüt baden, diese Form kann niemals reichen.
PATH OF SOLDIER ist ein feiner Hengst, der sicherlich kein klassischer Zweijähriger war, dort aber bei dem zweiten Versuch in Düsseldorf gewinnen konnte. Ich denke, der Grund, dass man die Zweijährigen Kampagne gekürzt hat, könnte ihm als Dreijähriger beim Saisondebüt entgegenkommen.
ZUCKERHUT gewann in Mülheim ganz leicht mit einem schönen Turn of Foot - unklar ist jedoch, mit welchen Gegnern er es zutun hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einige der Pferde hinter ihm später in den Grupperennen laufen werden. Die Nachnennung aus dem Championstall gibt natürlich Mumm auf ein gutes Laufen.

Sind wir gespannt, was die nächsten Grupperennen mit sich bringen. Hannover bietet ebenfalls eine schöne Karte mit Listenprüfungen an. Und auch in Leipzig wird traditionell am ersten Mai galoppiert. Bleibt nur zu hoffen, dass die nächsten Wochen sportlich nicht unter der vielzahl der Termine leiden. Hals und Bein.
JS